In der Welt der Naturheilkunde und Alternativmedizin sind Schüßler-Salze ein fester Bestandteil. Diese Mineralsalze, die im 19. Jahrhundert von Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler entwickelt wurden, sollen den Körper auf sanfte Weise dabei unterstützen, sein natürliches Gleichgewicht wiederherzustellen. Doch was steckt wirklich hinter dieser Methode? In diesem Artikel nehme ich dich mit auf eine Reise durch die Geschichte, die Theorie und die Anwendungsmöglichkeiten der Schüßler-Salze.
Hinweis: Dieser Blogartikel stellt keine gesundheitliche Beratung dar, sondern dient lediglich der Information und ist eine Zusammenfassung dessen, was über Schüßlersalze und deren Anwendungsmöglichkeiten bekannt ist. Bei gesundheitlichen Problemen, bzw. ernsthaften Krankheiten ist immer ein Arzt zu konsultieren.
Die Geschichte der Schüßler-Salze
Die Geschichte der Schüßler-Salze beginnt im 19. Jahrhundert mit einem deutschen Arzt und Homöopathen, Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898). Dr. Schüßler war ursprünglich Anhänger der Homöopathie, doch im Laufe seiner Forschungen entwickelte er seine eigene Methode, die er als „biochemische Heilweise“ bezeichnete. Er war der Überzeugung, dass viele Krankheiten durch einen Mangel an bestimmten Mineralsalzen in den Körperzellen verursacht werden.
Schüßler identifizierte 12 sogenannte „Funktionsmittel“, die aus seiner Sicht essenziell für die Gesundheit der Zellen sind. Diese Mineralsalze sollten den Zellstoffwechsel regulieren und somit viele Beschwerden lindern. Seine These war, dass, wenn der Körper diese Mineralstoffe nicht in ausreichender Menge zur Verfügung hat, die Zellen ihre Funktion nicht optimal erfüllen können, was schließlich zu Krankheiten führt.
Dr. Schüßler versuchte, seine Methode von der Homöopathie abzugrenzen, indem er betonte, dass seine Salze keine homöopathischen Arzneimittel seien. Während die Homöopathie auf dem Prinzip „Ähnliches mit Ähnlichem heilen“ basiert und sehr stark verdünnte Substanzen verwendet, konzentrierte sich Schüßler darauf, dem Körper fehlende Stoffe direkt zuzuführen – allerdings ebenfalls in einer verdünnten Form, um eine optimale Aufnahme durch die Zellen zu gewährleisten.
Die Theorie hinter den Schüßler-Salzen
Die Grundannahme der Schüßler-Salze ist, dass der Körper zur Erhaltung seiner Gesundheit eine Balance von 12 essenziellen Mineralsalzen benötigt. Diese Salze sind natürlicher Bestandteil der Zellen und erfüllen verschiedene wichtige Funktionen. Wenn ein Ungleichgewicht dieser Salze entsteht – sei es durch schlechte Ernährung, Stress oder Krankheit – können die Zellen ihre Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen, und es entstehen Symptome und Krankheiten.
Die 12 von Schüßler identifizierten Mineralsalze sind:
- Calcium fluoratum (Nr. 1) – Wichtig für das Bindegewebe, die Haut und die Elastizität der Gefäße.
- Calcium phosphoricum (Nr. 2) – Unterstützt den Knochenaufbau und die Zahngesundheit.
- Ferrum phosphoricum (Nr. 3) – Fördert die Sauerstoffaufnahme im Blut und stärkt das Immunsystem.
- Kalium chloratum (Nr. 4) – Hilft bei der Entgiftung und unterstützt die Schleimhäute.
- Kalium phosphoricum (Nr. 5) – Stärkt die Nerven und das Gehirn, wirkt bei Erschöpfung.
- Kalium sulfuricum (Nr. 6) – Unterstützt die Leber und die Ausscheidung von Giftstoffen.
- Magnesium phosphoricum (Nr. 7) – Wirkt krampflösend und entspannend, besonders bei Muskel- und Nervenschmerzen.
- Natrium chloratum (Nr. 8) – Reguliert den Flüssigkeitshaushalt und ist wichtig für die Zellkommunikation.
- Natrium phosphoricum (Nr. 9) – Unterstützt den Fettstoffwechsel und die Säure-Basen-Balance.
- Natrium sulfuricum (Nr. 10) – Fördert die Ausscheidung von Wasser und Stoffwechselabfallprodukten.
- Silicea (Nr. 11) – Stärkt Haut, Haare, Nägel und das Bindegewebe.
- Calcium sulfuricum (Nr. 12) – Unterstützt die Wundheilung und wirkt bei eitrigen Entzündungen.
Diese 12 Salze bilden das Fundament der Schüßler’schen Heilweise. Jedes Salz hat spezifische Funktionen im Körper und wird bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt. Dabei soll nicht das Salz selbst die Heilung bringen, sondern es soll dem Körper helfen, sich selbst zu regulieren.
Die Wirkweise der Schüßler-Salze
Die Schüßler-Salze werden in sehr geringen Dosierungen, ähnlich wie in der Homöopathie, eingesetzt. Dr. Schüßler glaubte, dass diese geringen Dosen ausreichen, um die Zellfunktion zu unterstützen und das Gleichgewicht der Mineralstoffe wiederherzustellen. Die Idee dahinter ist, dass durch die Verdünnung (meist D6 oder D12) die Aufnahmefähigkeit der Zellen verbessert wird. In dieser Form sollen die Salze leicht in die Zellen gelangen und dort ihre Wirkung entfalten.
Befürworter der Schüßler-Salze behaupten, dass sie die „Mineralstoffaufnahme auf molekularer Ebene“ unterstützen. Das bedeutet, dass sie weniger dazu dienen, den Körper mit großen Mengen an Mineralstoffen zu versorgen, sondern vielmehr, um bestehende Ungleichgewichte auszugleichen und die Effizienz der Zellen zu verbessern.

Anwendungsgebiete der Schüßler-Salze
Schüßler-Salze werden in der Naturheilkunde für eine Vielzahl von Beschwerden und zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit eingesetzt. Hier sind einige der häufigsten Anwendungsgebiete:
1. Stress und Nervosität
Schüßler-Salze wie Kalium phosphoricum (Nr. 5) und Magnesium phosphoricum (Nr. 7) werden oft bei Nervosität, Stress und Erschöpfung empfohlen. Sie sollen helfen, das Nervensystem zu beruhigen und den Körper zu entspannen.
2. Hautprobleme
Silicea (Nr. 11) und Calcium fluoratum (Nr. 1) werden häufig zur Unterstützung der Hautgesundheit eingesetzt. Sie sollen das Bindegewebe stärken und bei Problemen wie Akne, Ekzemen oder schwachem Bindegewebe helfen.
3. Immunsystem
Ferrum phosphoricum (Nr. 3) wird gerne als „Erste Hilfe“-Salz bei Erkältungen und grippalen Infekten verwendet. Es soll das Immunsystem stärken und die Abwehrkräfte des Körpers unterstützen.
4. Verdauungsbeschwerden
Natrium phosphoricum (Nr. 9) und Natrium sulfuricum (Nr. 10) werden oft bei Verdauungsproblemen wie Sodbrennen, Blähungen oder Verstopfung eingesetzt. Diese Salze sollen den Stoffwechsel anregen und die Verdauung regulieren.
5. Schmerzen und Krämpfe
Magnesium phosphoricum (Nr. 7) ist das klassische Salz gegen Krämpfe und Schmerzen. Es wird häufig bei Muskelkrämpfen, Kopfschmerzen oder Menstruationsbeschwerden eingesetzt.
6. Knochengesundheit
Calcium phosphoricum (Nr. 2) wird zur Unterstützung der Knochengesundheit und bei Wachstumsbeschwerden im Kindesalter empfohlen. Es soll den Knochenaufbau fördern und die Festigkeit der Knochen unterstützen.
Anwendung und Dosierung der Schüßler-Salze
Schüßler-Salze werden meist in Tablettenform dargereicht, die sich im Mund auflösen. Über die genaue Einnahme kann ein Heilpraktiker oder Arzt genauere Auskunft geben. Die übliche Dosierung liegt bei Erwachsenen zwischen 1 bis 3 Tabletten mehrmals täglich, je nach Beschwerdebild. Die Salze können auch äußerlich angewendet werden, zum Beispiel in Form von Salben, Cremes oder Lotionen, die auf die Haut aufgetragen werden.
Die Auswahl des richtigen Salzes erfolgt häufig nach den Symptomen, die auftreten. In der Schüßler-Heilmethode wird aber auch die sogenannte „Antlitzanalyse“ angewendet, bei der durch die Beobachtung von bestimmten Veränderungen im Gesicht Rückschlüsse auf einen möglichen Mineralstoffmangel gezogen werden.
Kritische Betrachtung
Obwohl Schüßler-Salze in der Naturheilkunde weit verbreitet sind und von vielen Menschen als hilfreich empfunden werden, gibt es auch kritische Stimmen. Die wissenschaftliche Basis der Schüßler-Salze ist umstritten. Es gibt nur wenige wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit dieser Therapieform belegen, und viele Mediziner sehen sie eher als Placebo. Kritiker argumentieren, dass die Verdünnung der Salze so hoch ist, dass kaum messbare Mengen des ursprünglichen Minerals im Endprodukt enthalten sind. Somit sei es unwahrscheinlich, dass die Salze eine direkte physiologische Wirkung auf den Körper haben.
Anhänger der Schüßler-Salze entgegnen, dass die Wirkung nicht von der Menge des enthaltenen Stoffes abhängt, sondern von der gezielten Unterstützung der Zellfunktion durch die „feinstoffliche“ Information der Salze. Auch wenn es keine harten wissenschaftlichen Beweise gibt, berichten viele Anwender von positiven Erfahrungen und Linderung ihrer Beschwerden.
Fazit – Schüßler-Salze
Schüßler-Salze bieten eine sanfte, alternativmedizinische Möglichkeit, das Wohlbefinden zu unterstützen und verschiedene Beschwerden zu lindern, bzw. vorzubeugen. Sie können eine medikamentöse Therapie ergänzen. Wer jedoch unter akuten oder chronischen Beschwerden leidet, sollte sich zur Einnahme von einem Arzt oder in der Apotheke beraten lassen.